Stahlwaffeninformation
Rockwell
Maßeinheit für den Härtegrad von Stahl, wird meist Synonym für die Rockwell-C-Skala benutzt (Maßeinheit HRC). Bei einem Schwert ist wichtig, dass der Stahl weder zu hart noch zu weich ist. Zu weicher Stahl verbiegt sich und bekommt schnell Dellen und Scharten, wenn man ihn biegt springt er nicht in die Ausgansposition zurück. Mit zunehmender Härte ist der Stahl auch spröder und bricht leichter. Scharfe Klingen sollten dennoch eher höhere Härtegrade aufweisen.
Handelsüblich und bewährt sind bei Schaukampfschwertern Rockwellhärten von 50-54, aber auch alles bis 56 kann gute Qualität sein. Klingen unter 50 Rockwell gelten als zu weich. Scharfe Schwerter mit schlanken Klingen benötigen höhere Härtegrade, bis knapp unter 60 Rockwell (was aber wirklich die Obergrenze ist).
Deutsches Waffengesetz
Das deutsche Waffengesetz wurde vor einiger Zeit geändert, jedoch blieb die Regelung zu Hieb- und Stoßwaffen, zu denen nach wie vor die Schwerter zählen, unverändert.
Grundsätzlich gilt: für Personen, die mindestens das 18.Lebensjahr vollendet haben, sind diese Waffen erlaubnisfrei. Im Klartext beinhaltet das den Kauf, Verkauf, Besitz, Tragen, Führen, Kämpfen. Oder juristisch ausgedrückt: „die tatsächliche körperliche Gewalt über diese Waffe haben.“
Daraus folgt, dass man für diese Art von Waffe weder Waffenschein, noch eine Waffenbesitzkarte (WBK) benötigt! Allerdings muss man beim
mitführen eines Schwertes den Personalausweis dabei haben. Beim Tragen in der Öffentlichkeit gibt es aber auch deutliche Einschränkungen, die sich in erster Linie auf öffentliche Veranstaltungen beziehen. Bei Konzerten, Märkten, Conventions, etc. ist es untersagt, diese Waffen zu tragen. Der Veranstalter kann allerdings eine Ausnahmegenehmigung einholen. Ein wenig problematisch wird es auf Grund dieser Gesetzeslage für Händler von z.B. Mittelaltermärkten, ihre Schwerter zu verkaufen.
Schaukampfwaffen befinden sich auf Grund der noch nicht zum neuen Gesetz erlassenen Verwaltungsvorschriften in einer Art Grauzone. In der alten Fassung galten sie als Requisiten oder Sportgeräte. Es bleibt abzuwarten, ob diese Regelung bestehen bleibt.
Wikingerschwert
Die Wikinger bezeichneten ihre Schwerter freilich einfach als "sverð". Ein typisches Schwert aus dieser Epoche war ca. 95cm lang, parallele Kanten, eine Hohlkehle, eine kurze Parierstange und einen dreieckigen bzw. wolkenartigen Knauf. Diese Schwert gilt als reine Offensivwaffe. Zur Verteidigung wurde ein Schild benutzt.
Klinge & Kante
Für viele DAS Kernstück eines Schwertes, um das sich die essentiellsten Fragen drehen: soll die Klinge stumpf oder scharf sein? Zunächst möchten wir an dieser Stelle auf unsere ausführlichere Dokumentation „Deko-, Schaukampf-, scharfes Schwert – eine Unterscheidungshilfe“ verweisen. Zusammenfassend lässt sich folgendes festhalten:
- rechtliche Unterscheidungen: laut Waffengesetz gibt es keinen Unterschied, ob eine Klinge scharf ist, oder nicht. Beide Arten zählen zu den „Hieb- und Stoßwaffen“
- Sicherheit / Nutzungswunsch: Hier sollte die eigentliche Differenzierung stattfinden.
a) Scharf / funktionell (also Messerscharf!): diese Klingen bezeichnet man auch als „Cutter“. Für einen sicheren Kampf sind diese Schwerter definitiv zu scharf! Meist haben die Kanten eine Stärke <1mm. Menschen, die keine Übung im Umgang mit Schwertern haben, sollten sie auf gar keinen Fall verwenden, da für den Anwender und sich in der Nähe befindliche Personen höchstes Verletzungsrisiko besteht!!! Scharfe Schwerte sollten niemals für Schaukämpfe eingesetzt werden!!!
b) Schaukampf / historischer Fechtkampf: Die Schaukampfklingen haben eine Kante von >2mm und sind somit vollstumpf. Achtung! Selbst mit einer solchen Klinge bleibt ein Verletzungsrisiko! Mit einer solchen Klinge kann man immer noch Knochen brechen oder Köpfe abschlagen!!! Daher ist eine fundierte Ausbildung mit Stahlwaffen in jedem Fall absolut unerlässlich!!!! Die Klingen für historischen Fechtkampf sind meist zwischen 1mm & 2mm stark.
c) Dekoschwerter: Sie sind unter keinen Umständen zum Kampf geeignet! Auch ein „herumfuchteln“ ohne Gegner kann bereits zum Bruch der Klinge führen. Dekoschwerter sollten lediglich an die Wand gehängt, oder sonst wo zur Ausstellung verwendet werden. Die Gründe liegen im minderwertigen Klingenstahl (siehe „Stahl“), in der kurzen und meist nicht durchgängig verarbeiteten Angel (siehe „Angel“) und auch beim Knauf (siehe „Knauf“)
- Ein Wort zur Haltbarkeit: Je breiter die Schlagkante, desto weniger Scharten wird ein Schwert einstecken müssen, sie bleibt also länger intakt. Dies wird jedoch mit einem höheren Gewicht erkauft.
Handschuhe
Dieses Utensil sollte jeder, der sein Schwert zu Schaukampfzwecken benutzt, anhaben. Je nach Vorlieben sollten die Handschuhe aus Leder oder aus Metall sein. Arbeitshandschuhe aus dem Baumarkt sind dabei genauso ungeeignet wie 08/15 Winterhandschuhe.